Epofakt/ Merkartifix

Rien ne va plus - Das Spiel beginnt

Beate Lemcke

Text für Junge Kunst Jan-März 2001

Ein durchaus seltenes Erlebnis: man sitzt in launiger spannungsknisternder Runde beim Spiel mit wildfremden Leuten und unterhält sich den ganzen Abend blendend, ohne auf Small-Talk-Floskeln und die obligaten Fragen: "Was machst du, wer bist du" antworten zu müssen...
Ottjörg A.C., der bislang im polnischen Katowice, in Berlin, Bremen, Wien, Mönchengladbach und Dresden spielen ließ, wird immer wieder überrascht durch das Unvorhersehbare und die angeregte Kommunikation unter Teilnehmern in immer neuer Konstellation.
...Sie (die Spiele Edition) thematisiert die Vermittlung, derer die Kunst bedarf; zum einen zwischen Kunst und Betrachter, zum anderen zwischen den Betrachtern als gesellschaftliche Kommunikation.
Die Spiele reflektieren Facetten, Abläufe, Gesetze des Kunstbetriebs. Und zwar nicht im Verhältnis Eins zu Eins, sondern auf eine spielerisch provokante Art. Wobei nicht der ironisch-sarkastische Fingerzeig regiert, sondern durch ihre Offenheit im Spielablauf ermöglichen Mercartifix und Epofakt weitläufige Assoziation und Diskussion..... Eine entscheidende Potenz der Spiele ist es, bei Leuten, die normalerweise nicht den Zugang zur Kunst haben, über die spielerische Annäherung ein Interesse für diesen Betrieb zu wecken.
... Gerade aus der Wirtschaft, die an der Förderung von Kommunikation und Kreativität in ihren Arbeitsteams interessiert ist, erfährt Ottjörg A.C.s Angebot einen Spielabend auszurichten, Nachfrage. Hintergrund hierfür ist die Erwartung einer aktivierbaren Assoziationsfähigkeit, einer Sensibilisierung für
neue Wahrnehmungs- und Kommunikationsanforderungen und einer Trainierbarkeit des visionären Vorstellungsvermögens....