• 2016 Joint exhibition of Metropolis in Constellation Studios

• 2023 Concertante installation in Canetti house

93 x 93 cm sind etwa ein halbes Doppelbett oder vier Gehwegplatten im brasilianischen Porto Alegre. Acht dieser Platten bilden oft die harte Oberfläche einer Schlafunterlage für einen Obdachlosen. Das ist die Größe der Bodeninstallation Stellen Sie sich vor, es gibt kein Nashorn. Vor gut 500 Jahren ertrank das erste Nashorn, das Europa erreichte, auf dem Weg von Portugal zu Papst Leo X. im Mittelmeer. In Ermangelung des realen Tieres haben dagegen mehrere Drucke des von Albrecht Dürer imaginierten Nashorns in europäischen Archiven überlebt und das populäre Bild des Tieres nachhaltig geprägt. Der Titel bezieht sich zum einen auf John Lennons Antikriegslied Imagine (1971), zum anderen aber auch auf die Tatsache, dass Dürer nie ein Nashorn gesehen hatte.

Kasimir Malewitschs Schwarzes Quadrat ist wahrscheinlich eine Anspielung auf ein satirisches Werk des französischen Schriftstellers und Humoristen Alphonse Allais aus dem Jahr 1897 mit dem Titel Neger, die nachts in einem Tunnel kämpfen - eigentlich ein schlechter rassistischer Witz. Hier geht es auch um das Konzept Imagine. Eine vom Medientheoretiker Boris Groys vorgeschlagene Erklärung lautet, dass sich Malewitsch auf Platons Höhlengleichnis bezog: Wenn wir nur ein trübes Abbild der Welt wahrnehmen können, ist es dann nicht besser, von Anfang an die reine Abstraktion zu malen, als eine weitere schlechte Nachahmung zu malen?

Nach der anfänglich überraschend positiven Reaktion der Stadtverwaltung auf diesen Eingriff in den Stadtraum, einschließlich der Aussicht auf eine Verlängerung der Dauer, wurde schließlich beschlossen, dass die Arbeiten doch zum ursprünglichen Termin abgebaut werden müssen. Am nächsten Tag erschien in der führenden Tageszeitung ein doppelseitiger Artikel, in dem privaten Unternehmen angeboten wurde, die Denkmäler zu pachten, auf eigene Kosten zu renovieren und im Gegenzug für Marketingzwecke zu nutzen.

Im September 2018, zeitgleich mit dem Jahrestag des Farroupilha-Krieges, an dem die Gaúchos ihre Traditionen mit Pferdeparaden und Grillfesten feiern, wurde der Verlauf des Défilés mit 21 Monotypien in Gießharz eröffnet. Keiner der Interviewer von TV, Print- oder Online-Medien zeigte Interesse an den Materialien, die für die Drucke verwendet wurden.

Dreizehn Denkmäler im Stadtzentrum von Porto Alegre wurden ausgewählt und die Position ihrer fehlenden Inschriftentafeln wurde ausgemessen. Für diese Denkmäler wurde ein spezielles Brandeisen angefertigt, dessen Form das Muster des Pflasters aufnahm.
Eine besondere Herausforderung bestand darin, dass einige der Denkmäler unter der Verwaltung der Bundesregierung, andere unter der der Stadt standen. Adair Gass, die zu dieser Zeit für das Goethe-Institut arbeitete, verstand es, mit den Behörden zu verhandeln. Sie verstand es, das Projekt nicht zu gefährden, indem sie verschwieg, dass die Monotypien Pferdehoden und Schwanzhaare enthielten.

Welches Potenzial hat eine Stadt wie Porto Alegre? Es wurden ehrgeizige Denkmäler geschaffen, die an Männer, Helden und Ereignisse erinnern oder erinnern sollen, die für uns als Nachkommen eine echte Herausforderung darstellen. Aber eine Herausforderung in welcher Hinsicht? Die Metallschilder, die einst anzeigten, worum und um wen es sich bei dem Denkmal handelte, sind heute größtenteils verschwunden. Ist mit ihnen auch die Erinnerung verschwunden?

Sind Errungenschaften wie das hier entstandene partizipative Haushaltsprojekt oder das 2001 begonnene Weltsozialforum, die sich tief in das Gedächtnis der ganzen Welt eingeschrieben haben, in der Hauptstadt von Gaúcho besser vergessen?
In einer temporären Intervention, die etwa ein halbes Jahr dauerte, wurden die leeren Stellen, an denen die beschreibenden Texttafeln von den Sockeln verschwunden sind, mit Ersatzbildern gefüllt: auf Papier gedruckte und in Harz gegossene Monotypien. Sie überdecken die Verletzungen der Steine und verweisen gleichzeitig auf die große Tradition der Gaúchos.

Im Rahmen einer zeitgleich stattfindenden Einzelausstellung zu Ottjörg A.C. im Landesmuseum Museu de Arte do Rio Grande do Sul (MARGS), in der u.a. Drucke aus den Gründungspfählen des Berliner Kaiserpalastes ausgestellt wurden, stellen sich Fragen nach Erinnerung, Gedenkkultur und Heldentaten.

With the Vagabonds Act of 1547, Edward VI, King of England, ordained that any able-bodied Englishman who was out of work for more than three days should be branded with a V for vagabond or an S for slave and appropriated.
The privatisation of commonly farmed land – the commons – had rendered many small farmers landless and thus unemployed. In 16th-century England, in the early days of capitalism, that which happened a little later to Africans on a massive scale was practiced with white Christians. Some 200 years later, Adam Smith stretched out his invisible hand, thus providing the British with both an excuse and an explanation. How will we generate The Wealth of Nations 500 years after Edward’s Vagabonds Act?